Karpaltunnel - Syndrom (KTS)

 

"Wenn nachts nur noch die Hände einschlafen..."

Zuerst spürt man es nur nachts, dieses schmerzhafte Einschlafen der Hand, das bis in den Arm ausstrahlen kann. Man wacht auf, muss die Hand schütteln, um weiterschlafen zu können.

Dies ist das erste Warnsignal für ein KTS = Karpaltunnel-Syndrom, das ohne Behandlung
nicht abklingt und zu schwerwiegenden Funktionsstörungen der Hand führen kann. Ein frühzeitiger Therapiebeginn, kann in vielen Fällen eine Operation unnötig machen

 

 

 

KTS: Was ist das genau?

Das Karpaltunnel-Syndrom, kurz KTS, ist eine Einengung des Mittelhandnerven (Nervus medianus) im Bereich des Handgelenkes. Die Funktion des Nerven wird durch den Engpass gestört und verursacht die Symptome.

Häufigkeit

Befragungen zufolge leiden zwischen 10 und 15% der erwachsenen Bevölkerung an den Symptomen eines KTS. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

Ursachen und Risikofaktoren für ein KTS

• angeborener anatomischer Engpass des Karpaltunnels
• Schwellung der Sehnenscheiden (durch Überlastung, rheumatische Erkrankung, Schwangerschaft)
• schwere Arthrosen (Gelenkverschleiss) des Handgelenkes
• Brüche des Handgelenkes oder der Unterarmknochen
• andere raumfordernde Prozesse im Handgelenk (z.B. Ganglien)

Computertätigkeit ist, entgegen der immer noch weit verbreiteten Meinung, kein Risiko für das Auftreten eines KTS. Tätigkeiten, die eine wiederholte Beugung des Handgelenkes und/oder  eine Vibrationsbelastung mit sich bringen, sind als risikoreich zu bewerten. Bestimmte Berufsgruppen zeigen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, z.B. MusikerInnen, MetzgerInnen, DentalhygienikerInnen, ZahnärzteInnen, MasseureInnen, PhysiotherapeutenInnen, FriseureInnen. In einigen Berufen ist das KTS mittlerweile als Berufskrankheit anerkannt.

Symptome des Karpaltunnel-Syndroms

Erstes Warnsignal ist das nächtliche, oft schmerzhafte Einschlafen der betroffenen Hand. Die Betroffenen wachen auf und haben das spontane Bedürfnis die Hand zu schütteln. Meist lassen sich die Beschwerden damit beseitigen und man kann wieder einschlafen.
Im weiteren Verlauf tritt das Einschlafen mehrfach auf und verschwindet auch nicht so schnell, sodass der Schlaf erheblich gestört wird. Oft treten die Symptome dann auch während des Tages auf. Es kann zu Taubheitheitsgefühlen der Finger kommen, die auch dauerhaft sein können. In schweren Fällen kommt zu einer Lähmung der Daumenballenmuskulatur mit massiven Funktionsstörungen der Hand.

Sehr häufig werden Schulter-Arm-Schmerzen durch ein Karpaltunnel-Syndrom ausgelöst. Eine Untersuchung von 4600 Patienten, die sich mit Schulter-
Arm-Schmerzen bei einem Arzt vorgestellt haben ergab, dass bei ca. 48% der Patienten ein KTS der Auslöser war.

 

Wie wird ein KTS diagnostiziert?

Die Diagnose eines KTS wird in erster Linie über die Schilderung der subjektiven Beschwerden durch den Patienten gestellt. Das Fehlen messbarer (objektiver) Befunde kann ein KTS nicht ausschliessen. Im Allgemeinen wird zur Sicherung der Diagnose eine neurologische Untersuchung durchgeführt, wobei die elektrophysiologische Untersuchung (Messung der Nervenleitfähigkeit) einen besonderen Stellenwert hat.

Seit einigen Jahren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie auch die routinemässige Untersuchung mittels hochauflösendem Ultraschall. Mit diesem bildgebendem  Verfahren lassen sich z.B. Ganglien diagnostizieren, aber auch Variationen im Nervenverlauf oder das Verhalten des Nerven während die Finger bewegt werden. 

                                                                                                                                                                                                               
Demonstration einer Untersuchung des N.medianus              
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        mit Ultraschall auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       und Unfallchirurgie, Berlin 2012

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des KTS richtet sich nach der Ausprägung und Dauer der Symptome. Leichte, akute Fälle sollten immer einer konservativen Behandlungsstrategie zugeführt werden, d.h. die Empfehlung einer Operation als erste Behandlungsmaßnahme ist nicht angezeigt.

Nicht-operative Maßnahmen:

• Karpaltunnel - Traktionstherapie
• Lagerung der Hand in einer Nachtschiene

• Abschwellende Maßnahmen wie z.B. Lymphdrainage, Salbenverbände, Medikamente
• Kortisoninjektionen in den Karpaltunnel
• Ergonomische Maßnahmen
• Ruhe bzw. Anpassung der Belastung
• Übungen zur Verbesserung der Mobilität des Nerven

 

Auch bei länger bestehenden Beschwerden,  ohne Lähmungserscheinungen, kann ein nicht-operatives Vorgehen erfolgreich sein.  Hilft die konservative Therapie nicht, ist eine Operation erforderlich, da das KTS nicht von selbst abklingt.

Die Karpaltunnel - Traktionstherapie

Diese - in Deutschland - noch wenig bekannte Methode wurde in den 1980er Jahren von einem amerikanischen Chiropraktiker entwickelt. Er hatte festgestellt, dass manuelle Traktion (Zug) am Handgelenk einen positiven Einfluss auf das Karpaltunnel-Syndrom hat und baute das erste mechanische Traktionsgerät zur Behandlung des KTS. In den 1990er Jahren kam die Methode über Holland nach Europa, wo auch die weitere Entwicklung der Geräte und der Methode stattfand. Inzwischen arbeiten in Holland mehr als 80 spezialisierte Praxen mit dieser Methode, darunter zahlreiche Handtherapeuten.

Neben vielen qualfizierten Anwendungsbeobachtungen gibt es auch einige wissenschaftliche Studien, die den Erfolg der Methode bestätigen. In Deutschland konnte zuletzt 2012 der Erfolg im Rahmen an einer Bachelorarbeit an der Fachhochschule für Physiotherapie Osnabrück bestätigt werden. Die Ergebnisse wurde auf dem ersten internationalen Kongress für Musikertherapie in Osnabrück präsentiert und auf der Jahrestagung der Vereingung Süddeutscher Orthopäden in Baden-Baden vorgestellt.

Wie läuft die Behandlung ab?

Zuerst wird eine ausführliche Anamnese erhoben, auf deren Grundlage allgemeine und spezifische Untersuchungen (z.B. Kraftmessungen) erfolgen.

Bei der Behandlung mit dem Traktiongerät PHYSTRAC, wird der Arm und die Hand mit Bandagen im Gerät fixiert. Dann wird über ein definiertes Gewicht, Zug auf das Handgelenk ausgeübt. Die Hand wird dabei in drei verschiedene Positionen gebracht. Die Behandlung ist absolut schmerzfrei und ohne Riskiken.

Die Vorteile auf einen Blick

Wirksam
        70% der Betroffenen verspüren innerhalb von 6 Behandlungen eine Besserung.
Nachhaltig      60% der Betroffenen sind nach zwei Jahren noch beschwerdefrei.
Sicher             Die Arbeitsfähigkeit bleibt während der Therapie erhalten.
Schmerzfrei      Sie spüren nur ein angenehmes Zuggefühl.

Die Behandlung dauert ca. 15 Minuten und sollte im Abstand von mindestens einem Tag erfolgen. Nach 6 Behandlungen sollte eine Verbesserung eingetreten sein. Ist dies nicht der Fall, ist eine weitere Therapie nicht sinnvoll.

Die Kosten für die Behandlungen werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Bei  Privaten Krankenversicherungen empfiehlt sich eine vorherige Anfrage. Sollten Sie zu einer Risiko-Berufsgruppe gehören, fragen Sie bitte bei der zuständigen Berufsgenossenschaft nach einer Kostenübernahme.

Gerne stehen wir Ihnen für alle weiteren Fragen und Terminvereinbarungen zur Verfügung.